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Historische Wasserspiele

Schloss und Park Lichtenwalde bilden eines der bemerkenswertesten Barockensembles in Deutschland. Es entstand im 18. Jh., als das Kurfürstentum Sachsen in die Riege der europäischen Großmächte aufrückte und der Dresdener Hof einen Glanz verbreitete, dem sich auch der Feudaladel nicht entziehen wollte. So baute ein Minister Augusts des Starken die dreiflügelige Anlage (1722–26), sein Sohn ließ den Park anlegen. 1772 fiel der Landssitz an die Grafen von Vitzthum von Eckstädt, die ihn bis 1945 bewohnten.

Anders als bei barocken Schlossgärten üblich, ist nicht die Ausrichtung der Sicht- und Wegachsen hin zum Schloss ausschlaggebend, sondern die Einfügung des ca. zehn Hektar
großen Areals in das zur Zschopau abfallende Gelände. Der Gartenarchitekt, dessen Identität nicht überliefert ist, nutzte die steile Hanglage, um einzelne Terrassen zu schaffen und diese
durch Heckengänge und prächtige Treppen zu verbinden.
 
 

Über Sichtachsen öffnen sich faszinierende Ausblicke in das Zschopautal, ein unverzichtbares Element ist auch das Wasser (Bassins, Wasserspiele). Der größte Teil des Parks entstand
1730 bis 1737, spätere Umgestaltungen wurden zu einem großen Teil wieder rückgängig gemacht. Die Struktur des Parks basiert auf der Aufteilung in einzelne „Gartenräume“
und Heckenquartiere.

Delphinbrunnen

Beim Treppenabstieg zum Delphinbrunnen löst eine Lichtschranke eine Vielzahl von ca. 30 cm hohen, sich kreuzenden Wasserstrahlen aus. Diese sog. Vexierwasserkunst wurde bereits
um 1800 in einem Reisebericht erwähnt. Ausgelöst wurde sie mittels einer geheimen Vorrichtung, um sich über die Überraschung der Gäste zu amüsieren. Den Wandbrunnen verzieren
Delphine und Muscheln – wegen ihrer geschwungenen Form eines der Lieblingsmotive im Rokoko. Von der Treppe gelangt man zur Hauptallee, die oberhalb des Hanges entlangführt und
Zugang zu allen Gartenräumen bietet. Sie ist 380 m lang und mit 94 Linden bepflanzt. Der Mittelgarten, direkt beim Schloss, ist der älteste Teil der Anlage: Wo heute eine Rasen fläche
mit Wasserschalen und einer Vase zu finden ist, war bis 1800 ein „Broderieparterre“, d. h. eine Zierfläche mit symmetrisch strukturiertem Muster, das von kniehohen Buchsbaumhecken,
Blumenbeeten und Wegen mit farbigen Kiesen gebildet wurde.

Frontansicht des Delphinbrunnens, Blickrichtung von Süden.

Konzertplatz

Ursprünglich war der Konzertplatz ein Gartenraum mit einem sog. Bowlinggreen, d. h. einem Rasenplatz mit leicht abgesenktem Rasenspiegel, auf dem Ball- und Reigenspiele stattfanden.
Eine neue Nutzung ergab sich, nachdem die Grafen Vitzthum um 1800 den Park für die Bevölkerung geöffnet hatten und Blasmusikkonzerte rasch beliebt wurden. Die Umgestaltung des
Gartenraumes – vom Bowlinggreen zum heutigen Konzertplatz mit Musikpavillon – nahm man aber erst um 1870 in Angriff. 1905 entstand das heute noch im Originalzustand erhaltene
Wasserbecken aus Beton. An die Stelle des ursprünglichen, 1870 errichteten Musikpavillons entstand 1947 ein neues Gebäude, das heute noch erhalten ist. Von der Balustrade aus genießt man den Blick hinab ins Zschopautal: Wunderbare Aussichten sind – neben den Wasserspielen – ein Markenzeichen des Lichtenwalder Schlossparks.

Der Konzertplatz wird auch heute noch für diverse kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Kronenbassin mit Handtuch

Das ovale Wasserbecken mit den beiden Springstrahlen ist, wie der Delphinbrunnen, Teil der historischen Wasserkünste. Reiseberichte aus dem 19. Jh. sprechen von 400 solcher Wasserspiele, von denen damals noch 116 in Betrieb gewesen sein sollen. Diese Zahlen lassen sich zwar nicht belegen, jedenfalls hatte der Barockgarten gerade durch seine Wasserkunst bereits im 18. Jh. Berühmtheit erlangt. Damals wie heute wurde das Wasser von der Zschopau 60 m hoch in ein ca. 800 Kubikmeter fassendes Speicherbecken gepumpt. Von dort aus nimmt
es seinen Weg zu den einzelnen Wasserkünsten, bevor es als Wasserfall 30 m tief in die Zschopau zurückstürzt. Das Kronenbassin dient in diesem Kreislauf als Zwischenspeicher für den Betrieb der nachfolgenden „Sieben Künste“. Aus diesem Grund ist das Becken mit 80 cm tiefer als die anderen Becken im Schlosspark. Handtuch heißt das langgezogene, rechteckige Beet, das vom Kronenbassin hinunterführt zu einer Brüstung mit einem weiteren Aussichtspunkt ins Zschopautal – neben den Wasserkünsten ein weiteres Charakteristikum des Lichtenwalder
Schlossparks.

Der Gartenraum „Handtuch“ mit Blickrichtung nach Süden.

Vasenstück

Auf dem Weg vom Kronenbasin zum Vasenstück fallen sehr kleinteilig gepflanzte Heckenabschnitte auf, die enge, fast intime Gartenräume schaffen. Deren Bedeutung ist im Kontext
der frivolen Lebenswelt des Barock und Rokoko zu verstehen: Man blieb hier, am Ende des Gartens und ein Stück ab vom Schloss, unbeobachtet und ungestört, es lockten verschwiegene Abenteuer… Das Vasenstück war ursprünglich ein Gartenraum mit Rasenspiegel, ähnlich dem Konzertplatz. In der Mitte dieser Rasenfläche, die vermutlich auch für Ballspiele genutzt wurde, stand eine nahezu drei Meter hohe Steinvase, umgeben von einer Rundbank. Obwohl diese Steinvase nicht mehr erhalten ist, blieb der Name „Vasen-Stück“. Die heutige Gestalt des Vasenstücks enstand erst in den 1950er Jahren auf Initiative des Gartenarchitekten Hermann Schüttauf, der Wasserbecken, Springdüse, Rosenbeete und Bänke schuf.

Am Ende der Sichtachse steht Diana, die Göttin der Jagd.

Neues Stück

Das Neue Stück enstand vermutlich erst um 1800 als einer der letzten Räume des 1730–37 angelegten Parks. Bereits 1760 wurden erneut Änderungen vorgenommen, v. a. fanden die beiden Wandbrunnen mit Tritonenköpfen Platz: Der obere zeigt einen Blumen tragenden Jüngling, wohl eine Allegorie des Frühlings, der untere einen alten Mann mit Früchten, eine Allegorie des Herbstes. Die Wasserspiele, die im Schlossgarten allgegenwärtig sind, überzeugen im Neuen Stück durch besondere Vielfalt. Sie zeigen unterschiedlichste Variationen – als Springstrahl aus der Wiese, als dünner, über den Beckenrand fallender Schleier oder als stehender Wasserspiegel. Die sich drehenden Wasserdüsen enstammen vermutlich einer Veränderung um 1870.

Frontansicht des oberen der beiden Brunnen im Gartenraum „Neues Stück“. Er symbolisiert den Frühling.

Sieben Künste

Zu Füßen des Betrachters liegen die Sieben Künste, eine Fontänenanlage mit sieben senkrechten Springstrahlen (= sieben Wasserkünste). Der große mittlere Springstrahl, die Königsfontäne, kann eine Höhe von ca. 6 1/2 m erreichen, historische Quellen sprechen sogar von 11–15 m. Die Abfolge der Wasser-spiele in der rekonstruierten Anlage wird elektronisch gesteuert. Das muschelförmige Becken ist von aufgeschichteten Natursteinen eingefasst, eine Wasserschürze fällt in das Becken und belebt auf diese Weise den Hintergrund. Ob die Vexierspiele im unteren Bassin, die heutzutage elektronisch gesteuert werden, erst im 19. Jh. eingebaut wurden oder bereits mit der barocken Anlage entstanden, ist nicht endgültig geklärt. Rechts und links des zentralen Platzes mit den beiden Becken stehen zwei Lusthäuser oder Pavillons, gekrönt von Kupfervasen. Für die Sieben Künste sind mehrere Entwürfe überliefert. Realisiert wurde schließlich, vermutlich aus finanziellen Gründen, eine stark reduzierte Variante.

Die sieben Springstrahlen im muschelförmigen Becken sind namensgebend für den Gartenraum.

Tipp: Parkführung

Barocke Garten- und Wasserkunst

Idyllisch und top gepflegt liegt Park Lichtenwalde hoch über der Zschopau. Kommt mit auf einen faszinierenden Rundgang durch den wunderschönen Barockgarten mit seinen unzähligen Wasserspielen, Fontänen, Treppen und Heckengängen! Erfahrt, warum das Schloss nicht – wie in Barockgärten eigentlich üblich – der Mittelpunkt der Gartenanlage ist, welche Fülle an Baumarten es umgibt und wie die Wasserkünste damals wie heute mit Wasser versorgt wurden. Auf unserem Weg durch den Park genießen wir an zahlreichen Orten einen fantastischen Ausblick ins Zschopautal.

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